Technik

Die Dortmunder Stromversorgung

Ohne Saft aus der Steckdose funktioniert heute fast gar nichts mehr. Die Dortmunder Netz GmbH (DONETZ), 100%iges Tochterunternehmen von DEW21, sorgt dafür, dass er zuverlässig fließt. Was sich dafür klammheimlich unter der Erde abspielt, ist beeindruckend. Die Geschichte der Stromversorgung auch.
DEW21 Die Dortmunder Stromversorgung VEW Gebäude

Vom „Saft für den Hafen“ bis zur Energie für alle

Heute ist das Stromnetz in unserer Stadt ca. 7.000 km lang, was der Entfernung zwischen Dortmund und Tansania entspricht. So wird der Strom heute in Haushalte und Unternehmen verteilt:

Doch der Weg dahin war weit, hochspannend und reicht rund 140 Jahre zurück.

In Westfalen beginnt die Elektrifizierung schon Mitte der 1880er Jahre. Während Maschinen weiter mit Dampf- oder Wasserkraft angetrieben werden, dient Strom zunächst nur zur Beleuchtung der Zechen und Fabrikanlagen. Die elektrische Beleuchtung ist einfacher zu bedienen, lichtstärker und ungefährlicher als die bis dahin übliche Gas- oder Petroleumbeleuchtung.

Grundstein wurde im Hafen gelegt

Den entscheidenden Impuls für die öffentliche Stromversorgung gab allerdings der Bau des Dortmunder Hafens. Eine Verlegung weitverzweigter Rohrnetze für Gas und Druckwasser im über 152 Hektar großen Hafengebiet wäre sehr viel teurer gewesen, als ein Kabelnetz zur Verwendung von Elektrizität für die Licht- und Krafterzeugung zu verlegen. 1896 wurde die Errichtung einer „elektrischen Centralstation“ für die Versorgung des Hafens und der Stadt mit Energie beschlossen. Das Städtische Elektrizitätswerk an der Weißenburger Straße nahm im Dezember 1897 seinen Betrieb auf.

Strom war purer Luxus

In den privaten Haushalten wurde der Strom zunächst als Beleuchtungsquelle genutzt und war erst auch nur für die wohlhabenden Bürger*innen erschwinglich. Kurz vor dem ersten Weltkrieg wurden aber bereits alle neuerrichteten Häuser mit elektrischer Beleuchtung ausgestattet. Elektrische Kochplatten, Wasserkessel, Bügeleisen, Staubsauger oder Kaffeemaschinen blieben bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts noch Luxusgüter und setzten sich erst allmählich durch. Flächendeckend elektrifiziert wurden die Haushalte in Deutschland dann in den 60er Jahren. Da leisteten sich die Familien auch erste eigene Waschmaschinen – echt sauber.

Besondere Bedeutung hatte die Elektrizität übrigens auch für den Freizeit- und Medienbereich – beispielsweise für das Hören von Musik oder Nachrichten, nachdem das Radio erfunden wurde. Direktübertragungen, etwa von der Pferderennbahn oder dem Sechstagerennen, gehörten sogar zu den Pionierleistungen des Dortmunder Senders.

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