Nachhaltigkeit

Wie das Fahrrad die Verkehrswende prägt

Vor lauter Must-Haves und neuen Trendbikes geht fast unter, dass E-Bikes das Radfahren immer selbstverständlicher machen, sagt Händler André Walter.
von Gabi Dobovisek
2 Light E-Bikes der neusten Generation von Gocycle.

Light E-Bikes von der Marke Gocycle.

die neuen Elektrorad-Kategorien: Robuste e-Mountainbikes und elegante Light-E-Bikes für die Stadt

e-SUV, Light-E-Bike – zu bekannten Elektrorad-Kategorien wie City, Cargo oder Trekking kommen seit einigen Monaten zwei gegenläufige Varianten hinzu: Einerseits sehr belastbare, mit sehr großen Akkus ausgestattete Mountainbikes, mit denen lange Touren über Stock und Stein möglich sind, die aber auch in der City gern vorgezeigt werden. Andererseits kleine, leichte Räder für die Stadt, die mit kleinen Batterien auskommen, sich fast wie motorlose Räder verhalten, kaum mehr wiegen und mit Eleganz glänzen.

Seit 2015 ausschließlich auf E-Bikes umgestiegen

Auch André Walter, seit 20 Jahren im Radverkauf und in seinem Ladenlokal seit 2015 nur noch mit E-Bikes unterwegs, kennt natürlich diese Trends. Hat alles im Programm, ist aber eher skeptisch, was die Vermehrung der Variationen angeht. „Was wir in der Praxis meist sehen, ist, dass viele Kund*innen mit diesen ausdifferenzierten Kategorien eigentlich überfordert sind.“ Kein Wunder, gehe es doch allein im Geländebereich inzwischen vom e-SUV über Cross Country, Allmountain bis zu diversen Enduros. Das sei selbst für Radsportspezialisten kaum noch zu überblicken. Solche Kund*innen sind außerdem in der Minderzahl. Das Gros der Interessent*innen sucht einfach ein passendes E-Rad – inzwischen mehr und mehr als Standard-Fortbewegungsmittel. „Das ist so ein bisschen wie zurück in die Zukunft“, sagt Walter, „vor zehn, 15 Jahren hat man hier in der Herdecker Hügel-Region die Räder am Wochenende aufs Auto gepackt, ist ins Münsterland gefahren und hat dann seine Radtour gemacht.“

Es muss nicht immer ein Spezialbike sein – lieber multifunktionell nutzen, das geht mit der heutigen Fahrradgeneration prima
von André Walter
2 Menschen fahren auf einem Lastenrad.

Pedelecs machen E-Mobilität selbstverständlicher

Heute sei Dank der E-Mobilität das Radfahren auch zwischen den Hügeln „wieder zu einem selbstverständlichen Transportmittel im Alltag geworden, eigentlich so wie in der Zeit des Wirtschaftswunders, als man mobil sein wollte und viel Zweirad fuhr“. Während es aber früher eine Frage des Geldes war, geht es heute eher um Themen wie Parknot und Umweltschutz. „Das ist aus meiner Sicht der Grundtrend, diese neue Selbstverständlichkeit auch bei uns, fast wie in klassischen Fahrradstädten“.

Das rühre auch daher, dass es Elektrobikes für nahezu alle Fälle und Zielgruppen gebe. Vom feschen Rad für den 12-, 13-Jährigen bis zum Klapprad für Berufspendler*innen. Vom leichten Cityrad, das wegen kurzer Wege tatsächlich keinen großen Akku mehr braucht, bis zum e-Tandem, das man locker auch allein fahren kann. Und wer sich für eins entscheidet, dem müsse man nur die Angst vor zu eng gesehener Kategorisierung nehmen. „Man kann auch mit einem Tiefeinsteiger für die City ja durchaus mal eine Tour machen“, sagt Walter.

Mit dem E-Bike zur Verkehrswende

Er stellt nach so vielen Jahren im Job außerdem fest, dass selbst die Städte des Ruhrgebiets viel fahrradfreundlicher geworden sind – „auch wenn natürlich noch immer Luft nach oben ist.“ Es sei daher kein Wunder, dass das Zweirad dank des elektrischen Antriebs immer wichtiger bei der Alltags-Mobilität werde. „Mit dem E-Bike sind wir die Verkehrswende“, fasst der e-Fahrradexperte „seinen“ persönlichen Trend zusammen. Wer mehr wissen und austesten will, der findet Walter nicht nur in seinem „e-Motion E-Bike“ Ladenlokal in Herdecke, sondern auch am DEW21-Stand beim DEW21 E-Bike-Festival Dortmund presented by SHIMANO (21. – 23.4.2023, Dortmunder City).

Unsere 5 Top E-Bike-Trendtipps

1 Akku: Brauche ich den größten?

Es muss nicht immer der Stromspeicher mit der höchsten Kapazität sein. Selbst mit schwerem e-SUV-Mountainbike und in anspruchsvollem Gelände fährt man nur selten 150 Kilometer pro Akkufüllung (wozu ein 750 Wh-Akku reichen würde). Daher ja, wenn man ihn oft ausreizt. Aber nein, wenn es nicht nötig ist.

2 Kleiner ist oft feiner!

Urban E-Bikes haben bewusst kleine Akkus mit vielleicht 250 Wh. Trotzdem kann man mit einem solchen Rad auch übern Hügel zur Arbeit pendeln, denn meist kommt man ja nicht auf 45 Kilometer Strecke. Und beim gemütlichen Familienausflug auf ebenem Kurs und mit 12 oder 15 km/h reicht derselbe kleine Akku sogar für 80 Kilometer.

3. Probefahren statt Kategorie kaufen!

Immer neue Spezialräder scheinen die Auswahl von E-Bikes immer schwerer zu machen. Dabei ist es am wichtigsten, dass man sich mit dem Rad und auf dem Rad wohl fühlt. Also Probefahren nicht vergessen! Daran denken, dass mit dem Citybike auch Touren möglich sind und eine Enduro auch auf der Straße geradeaus fährt.

4 Flexibel denken! - E-Bikes multifunktional nutzen

Ist nicht nur der Wochengroßeinkauf zu transportieren, sondern auch der regelmäßige Ausflug zum Baumarkt, hilft das E-Lastenrad – das zur Feiertagstour mit entsprechendem Einbau auch die kleinen Kinder mitnimmt. Und wer gern zu zweit fährt, holt sich ein E-Tandem. Das kann man auch allein prima nutzen und bei Bedarf jemanden zusteigen lassen.

5 Klappbikes fürs Städtependeln!

Im Ruhrgebiet wohnen viele nicht in derselben Stadt, in der sie arbeiten. Mit einem kompakten Klapp-E-Bike gelingt der Weg von zuhause zum Bahnhof und vom Bahnhof zur Arbeit stress- und schweißfrei.

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