- 16.07.2025 |
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- 6 Min. Lesezeit |
Lohnt sich Photovoltaik für Unternehmen?
In Zeiten steigender Energiepreise und wachsender Klimaschutzanforderungen stellt sich für viele Unternehmen die Frage: Lohnt sich eine Photovoltaik-Dachanlage im gewerblichen Betrieb? In diesem Beitrag erfahren Sie daher alles, was Sie dazu wissen müssen, und wie Sie Photovoltaik sinnvoll für Ihr Unternehmen einsetzen können.
Das Wichtigste in Kürze
Kurz erklärt: Lohnt sich Photovoltaik für Unternehmen?
Ja – besonders dort, wo ein hoher Eigenverbrauch vorhanden ist. Die Investition rechnet sich in der Regel innerhalb von 5–10 Jahren, senkt Energiekosten langfristig und bietet steuerliche sowie öffentliche Fördervorteile. Zudem stärken Sie damit Ihre Wettbewerbsfähigkeit und Ihr Image als umweltbewusstes Unternehmen.
Darum lohnen sich Solaranlagen für Unternehmen
Photovoltaik ist weit mehr als eine nachhaltige Stromquelle – sie ist eine strategische Investition in Ihre Zukunft. Mit einer PV-Anlage produzieren Sie nicht nur reinen Solarstrom für den Eigenbedarf, sondern senken gleichzeitig die Ausgaben für Netzstrom und schaffen Planbarkeit bei Energiepreisen.
Typische Eigenverbrauchsquoten im Unternehmensumfeld liegen ohne Speicher bei etwa 40–50 %, mit Speicher können mehr als 80 % erreicht werden. Zusätzliche Steuervergünstigungen wie der Investitionsabzugsbetrag und mögliche Sonderabschreibungen steigern die wirtschaftliche Attraktivität weiter.
Eigenverbrauch als wichtigster Faktor
Der wirtschaftliche Nutzen einer PV-Anlage hängt maßgeblich davon ab, wie viel Strom Sie selbst verbrauchen. Da Unternehmen meist tagsüber arbeiten – genau dann, wenn Ihre Panels den meisten Strom erzeugen – liegt der Eigenverbrauchsanteil deutlich höher als im privaten Bereich. Jede eingesparte Kilowattstunde ersetzt Netzstrom, der meist deutlich teurer ist – oft doppelt so teuer wie selbst erzeugter Solarstrom, der für 6–10 ct/kWh zu haben ist.
Photovoltaik mit Speicher
Ein Stromspeicher optimiert die Nutzung indem überschüssiger Strom in Batterien gespeichert wird. Der gewonnene Strom am Wochenende oder an Feiertagen, an dem Unternehmen in der Regel geschlossen sind, bleibt so nicht ungenutzt. Dadurch steigt der Eigenverbrauch deutlich – bei vielen Unternehmen auf über 80 %.
Einspeisemöglichkeiten für Überschuss
Bei fehlendem Speicher kann der Stromüberschuss ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden; dadurch können zusätzliche Einnahmen generiert werden. Die klassische Variante ist die Einspeisung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), bei der eine feste Vergütung pro eingespeister Kilowattstunde gezahlt wird. Die Höhe der Vergütung richtet sich nach der installierten Leistung und liegt für mittelgroße Anlagen aktuell bei rund 7,5 Cent pro Kilowattstunde. Alternativ ist auch die Direktvermarktung möglich – hierbei wird der erzeugte Strom direkt an der Strombörse verkauft, ergänzt um eine sogenannte Marktprämie. Diese Lösung ist besonders für größere Anlagen interessant, erfordert jedoch zusätzlichen organisatorischen Aufwand. Für Unternehmen, die ihren Strom nahezu vollständig selbst nutzen können, ist die Einspeisung in der Regel nur ein ergänzender Ertrag – dennoch kann sie sich lohnen, insbesondere bei sonnigen Standorten.
Kosten einer PV-Anlage für Unternehmen
Die Investition in eine Photovoltaikanlage ist für Unternehmen eine strategische Entscheidung – wirtschaftlich wie ökologisch. Doch wie hoch sind die tatsächlichen Kosten, und wovon hängen sie ab? Neben der Größe der Anlage spielen vor allem die verwendeten Komponenten, die baulichen Gegebenheiten und eventuelle Speicherlösungen eine Rolle. Um die Wirtschaftlichkeit realistisch einschätzen zu können, sollten alle Kostenfaktoren transparent betrachtet werden.
Die Gesamtkosten variieren dabei je nach Anlagengröße, Detailausführung und Region – typischerweise zwischen 1.200 und 1.400 €/kWp. Dazu kommen Montage, Wechselrichter, Unterkonstruktion, Anschlusskosten und gegebenenfalls ein Speicher. Dafür müssen Sie mit folgenden Kosten rechnen:
- Solarmodule: Hochwertige monokristalline Module kosten ca. 300–350 € pro 400 W-Modul.
- Wechselrichter: Ca. 150–200 €/kWp.
- Montage & Anschluss: ca. 250 €/kWp (100 € Unterkonstruktion + 150 € Arbeitskosten).
- Speicher: 600–1.000 €/kWh.
Beispiel: Eine 30 kWp-Anlage kann zwischen 36.000–42.000 € kosten; ein Speicher mit 50 kWh zusätzlich 30.000–50.000 €.
Förderungen für Solaranlagen & Steuervergünstigungen
Um die Energiewende voranzutreiben, unterstützen Bund, Länder und Förderbanken Unternehmen bei der Umsetzung von Photovoltaikprojekten. Neben klassischen Zuschüssen und zinsgünstigen Krediten bieten sich auch zahlreiche steuerliche Vorteile, die die Investition deutlich attraktiver machen. Gerade für mittelständische Betriebe oder produzierende Unternehmen kann dies ein entscheidender Anreiz sein. Wer die passenden Programme kennt und gezielt nutzt, verkürzt die Amortisationszeit seiner Anlage deutlich.
Förderprogramme / Zuschüsse
Für Unternehmen, die in Photovoltaik investieren möchten, stehen verschiedene Förderprogramme zur Verfügung, die die Finanzierung erleichtern und die Investitionskosten deutlich senken können. Besonders relevant sind die Angebote der KfW-Bank. Das Programm 270 „Erneuerbare Energien – Standard“ bietet zinsgünstige Kredite für die Errichtung von PV-Anlagen, Stromspeichern und Netzinfrastruktur. Darüber hinaus richtet sich das KfW-Programm 293 „Klimaschutzoffensive für den Mittelstand“ gezielt an kleinere und mittlere Unternehmen, die durch den Einsatz erneuerbarer Energien ihre CO₂-Bilanz verbessern möchten. Neben der Kreditförderung gibt es je nach Bundesland auch regionale Zuschüsse oder Sonderprogramme, beispielsweise für Speicherlösungen oder PV in Kombination mit E-Mobilität. Ergänzend dazu erhalten Betreiber von PV-Anlagen eine gesetzlich garantierte Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), die für einen Zeitraum von 20 Jahren eine zusätzliche Einnahmequelle sichert. Wer die passenden Fördermittel kombiniert, kann die Amortisationszeit deutlich verkürzen und die Investition noch rentabler gestalten.
Steuervorteile für Unternehmen
Photovoltaikanlagen bieten Unternehmen nicht nur energetische, sondern auch steuerliche Vorteile, die die Investition noch attraktiver machen. So können Betriebe im Rahmen des Investitionsabzugsbetrags bereits vor der Anschaffung einer PV-Anlage bis zu 50 % der geplanten Investitionskosten gewinnmindernd geltend machen. Zusätzlich sind Sonderabschreibungen möglich, mit denen bis zu 20 % der Anschaffungskosten im ersten Jahr zusätzlich abgeschrieben werden dürfen. Diese steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten reduzieren die Steuerlast spürbar und verbessern die Liquidität des Unternehmens. Auch bei kleinen und mittleren Anlagen bis 30 kWp ergeben sich seit der Neuregelung ab 2023 steuerliche Erleichterungen: Die Einnahmen aus der Stromerzeugung sind in diesen Fällen von der Einkommen- und Gewerbesteuer befreit – vorausgesetzt, die Anlage befindet sich auf oder in der Nähe eines Betriebsgebäudes und der Strom wird überwiegend selbst verbraucht. Für Unternehmen bedeutet das: Wer die steuerlichen Spielräume kennt und nutzt, kann die Wirtschaftlichkeit seiner Photovoltaikanlage gezielt optimieren.
Mehrwertsteuer / Einkommenssteuer
Seit Anfang 2023 gelten für Photovoltaikanlagen auf betrieblich oder privat genutzten Gebäuden neue steuerliche Regelungen, die Unternehmen entgegenkommen. So entfällt beim Kauf und der Installation vieler PV-Anlagen der Mehrwertsteuersatz vollständig – es gilt ein sogenannter Nullsteuersatz. Das bedeutet, dass für Anlagen bis 30 kWp auf gewerblichen Dächern keine Umsatzsteuer mehr auf der Rechnung ausgewiesen wird, was die Investitionskosten spürbar senkt. Gleichzeitig entfällt für viele kleinere und mittlere Anlagen auch die Einkommensteuerpflicht auf die Einspeisevergütung, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind – etwa, dass die Anlage auf einem Betriebsgebäude installiert ist und die installierte Leistung bestimmte Grenzen nicht überschreitet. Diese steuerlichen Vereinfachungen reduzieren nicht nur den bürokratischen Aufwand, sondern verbessern auch die Wirtschaftlichkeit der Investition erheblich.
Fazit: Photovoltaik lohnt sich für Unternehmen
Photovoltaik ist für viele gewerbliche Standorte eine überzeugende und kaufmännisch sinnvolle Investition – dank dieser Vorteile:
- Wirtschaftlich sinnvoll: Nach 10 Jahren hat sich eine solche Anlage in der Regel amortisiert und wirft dann solide Gewinne ab.
- Kostenstabilität: Schutz vor Energiepreissteigerungen, planbare Kostenstruktur.
- Förderungen & Steuerentlastungen: Zinsgünstige Kredite, Steuerfreibeträge und Abschreibungsmodelle reduzieren Netto-Investitionskosten.
- Klimaschutz & Image: Beitrag zur Energiewende, Stärkung als nachhaltig führendes Unternehmen.
Wenn Sie eine PV-Anlage planen, lassen Sie sich individuell von Fachleuten beraten – dimensionieren Sie passend zu Ihrem Verbrauchsverhalten, prüfen Sie Dachqualität, Ausrichtung, mögliche Speicheroptionen und Förderung. So profitieren Sie optimal von allen wirtschaftlichen und ökologischen Effekten.