- 15.07.2025 |
- |
- 6 Min. Lesezeit |
E-Auto mit Solarstrom laden - So geht es
Das Wichtigste in Kürze
- PV-Anlage + Wallbox sind Grundvoraussetzung – idealerweise mit Energiemanagementsystem
- Energieeffizienz maximieren Sie durch intelligentes Überschussladen oder Zwischenspeicherung
- Steckerbox (Wallbox) sorgt für sichere Verbindung und Schnellladung – normale Steckdose ist zu langsam
- Kosten je kWh: Solarstrom ca. 8–11 Cent, Netzstrom ca. 30–40 Cent – hohe Ersparnisse möglich
E-Auto mit Solarstrom laden
Ein Elektroauto schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den eigenen Geldbeutel – besonders dann, wenn das Auto über die eigene Wallbox mit Strom versorgt wird. Aber es geht noch besser und effizienter: Mit selbst produziertem Solarstrom können Sie sowohl Ihren CO₂-Fußabdruck als auch Ihre Energiekosten noch mal spürbar reduzieren. Hier lesen Sie, wie das praktisch funktioniert, worauf Sie achten müssen und warum sich diese Investition lohnt.
Was wird benötigt, um das E-Auto mit Solarstrom zu laden?
Zum Laden Ihres E-Autos mit Solarstrom benötigen Sie einige wesentliche Komponenten:
- Eine Photovoltaik-Anlage zur Erzeugung von Solarstrom.
- Eine Wallbox mit intelligenter Steuerung oder Überschussladefunktion, die das Auto versorgt, wenn genügend selbst erzeugter Strom vorliegt.
- Ein Energiemanagementsystem, das den Stromfluss im gesamten Haushalt überwacht. Es erkennt, wann genügend Solarstrom zur Verfügung steht, und steuert automatisch, wann und wie viel Strom an das E-Auto, in den Speicher oder ins Hausnetz fließt.
- Ein Stromspeicher speichert überschüssigen Solarstrom aus Ihrer PV-Anlage, den Sie nicht sofort verbrauchen. So können Sie auch abends oder nachts Ihr E-Auto mit eigenem Strom laden – statt auf teuren Netzstrom zurückzugreifen.
- Ein geeigneter Stellplatz, z. B. Garage oder Carport, mit ausreichend Montagefläche und elektrischer Vorinstallation.
Kann ich das E-Auto auch an einer normalen Steckdose laden?
Technisch ist es möglich, ein E-Auto über eine herkömmliche Schuko-Steckdose zu laden – doch empfehlenswert ist es nicht. Die Leistung liegt bei maximal 2,3 kW, was zu sehr langsamen Ladezeiten führt – bis zu 40 Stunden für den vollen Akku. Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für Überlastung, da Steckdosen für Dauerbelastung nicht ausgelegt sind. Daher gilt: Eine Wallbox ist klar die sicherere und effizientere Wahl.
Welche Größe sollte die PV-Anlage haben?
Die optimale Größe hängt von Ihrem Fahrprofil ab. Ein E-Auto verbraucht im Schnitt 15–20 kWh pro 100 km – bei täglicher Fahrt von 50 km also rund 10 kWh pro Tag. Rechnen Sie dazu den Hausverbrauch und planen Sie eine Solaranlage, die tagsüber genug Überschuss liefert – idealerweise mit mindestens 4,2 kW Leistung für dreiphasiges Laden. So können Sie Ihr Auto vorrangig mit eigener Energie laden.
Darf ich die Ladestation selbst anschließen?
Nein, das dürfen Sie nicht – es sei denn, Sie sind gelernter Elektriker. Die Installation einer Wallbox muss von einem geprüften Elektrofachbetrieb vorgenommen werden – laut VDE-Norm 0100-722 und IEC 61851 sind Schutzschalter gegen Überstrom und Fehlerstrom erforderlich. Bei Wallboxen mit mehr als 11 kW ist zudem eine Anmeldung beim Netzbetreiber nötig. Auf eigene Faust zu installieren, kann nicht nur Versicherungsprobleme verursachen, sondern ist auch noch lebensgefährlich.
Worauf sollte ich beim Kauf einer Ladestation achten?
Wählen Sie eine Wallbox mit intelligenter Überschussladefunktion, die Ihren Solarstrom priorisiert lädt, sobald genügend PV-Leistung erzeugt wird. Achten Sie auf Eichrechtskonformität und einen MID-Zähler (MID = Measuring Instruments Directive). Dieser nach der Messgeräterichtlinie der EU (2004/22/EG) zertifizierte Stromzähler ist für Abrechnungszwecke zugelassen, wenn Sie den Stromverbrauch gegenüber Arbeitgebern oder Finanzämtern nachweisen wollen (z. B. für das Laden eines Dienstwagens zu Hause), oder wenn Vermieter oder Unternehmen den Stromverbrauch für Ladeinfrastruktur an Nutzer weiterberechnen wollen. Weitere wichtige Faktoren: Ladeleistung (11 kW vs. 22 kW), IP-Schutzgrad für Außenmontage und App-Steuerung bzw. Kompatibilität mit Energiemanagementlösungen.
Das sind die Vorteile, wenn Sie Ihr E-Auto mit Solarstrom laden
Mit Solarstrom laden Sie deutlich günstiger – etwa 8–11 Cent/kWh statt 30–40 Cent aus dem Netz. Außerdem wird Ihr Energieverbrauch CO₂-ärmer, da Sie auf fossilen Netzstrom verzichten. Wer sein Auto übers Überschussladen speist oder einen Speicher nutzt, optimiert auch den Eigenverbrauch – mit gutem Management schaffen Sie oft eine Netzautarkie bis zu 70 % . Darüber hinaus trägt der Betrieb zur Stromnetzentlastung bei, wenn Sie tagsüber laden – und ergänzt die Energiewende durch dezentrale Erzeugung.
Herausforderungen bei der Planung der PV-Anlage
Die Planung erfordert ein präzises Lastprofil. Wichtig sind dabei diese Fragen: Wie viele Kilometer fahren Sie? Wann laden Sie? Die PV-Anlage muss dann so dimensioniert sein, um genügend Überschuss zu produzieren – oft über 4 kW. Ohne Energiemanagement laden Sie nur tagsüber – mit Speicher zwar flexibler, aber teurer. Die Anschaffungskosten für Speicher und intelligente Wallboxen sind höher, amortisieren sich aber durch die niedrigen Stromkosten. Auch rechtliche Hürden wie Netzmeldung und Eichrecht beachten Sie idealerweise frühzeitig, um Verzögerungen zu vermeiden.
Rechtliche Rahmenbedingungen & Fördermöglichkeiten
Wenn Sie Ihr E-Auto mit Solarstrom laden möchten, sollten Sie sich frühzeitig mit den rechtlichen Anforderungen und Förderprogrammen vertraut machen. In Deutschland ist es verpflichtend, jede Wallbox beim örtlichen Netzbetreiber anzumelden – bei einer Ladeleistung über 11 kW ist zusätzlich eine Genehmigung erforderlich. Für Photovoltaikanlagen gelten außerdem technische Anforderungen gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), z. B. bei der Einspeisung ins öffentliche Netz oder der Nutzung von intelligenten Messsystemen. Auch steuerliche Regelungen – etwa zur Einspeisevergütung oder der Umsatzsteuerbefreiung beim Kauf von PV-Anlagen – spielen eine Rolle und sollten bei der Planung berücksichtigt werden.
Finanziell unterstützt werden Sie durch regionale Förderprogramme oder Bundesmittel, wie etwa KfW-Zuschüsse (z. B. KfW 442 – Solarstrom für Elektroautos). Dabei werden kombinierte Anschaffungen von PV-Anlage, Stromspeicher und Ladestation gefördert – sofern die Bedingungen erfüllt sind. Auch einige Städte und Kommunen bieten eigene Förderprogramme für private Ladeinfrastruktur oder Stromspeicher an. Es lohnt sich, vor dem Kauf genau zu prüfen, welche Programme in Ihrer Region aktuell verfügbar sind – und ob eine Antragstellung vor dem Projektstart erforderlich ist. So können Sie Ihre Investition deutlich reduzieren und langfristig noch mehr sparen.
Fazit: E-Auto mit Solarstrom laden
Das Laden Ihres Elektroautos mit Solarstrom ist heute technisch problemlos machbar, wirtschaftlich attraktiv und ökologisch sinnvoll. Voraussetzung sind eine ausreichend dimensionierte PV-Anlage, eine smarte Wallbox und – idealerweise – ein Energiemanagementsystem sowie Wallbox-Installation durch Fachleute. Damit sparen Sie dauerhaft Energiekosten, schonen das Klima und profitieren bei guter Planung von größtmöglicher Autarkie. Wer frühzeitig plant, kann langfristig vom eigenen Sonnenstrom maximal profitieren.