- 02.09.2025 |
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- 6 Min. Lesezeit |
Die Unterschiede zwischen 11 kW und 22 kW
Sie fahren ein Elektro- bzw. Hybrid-Fahrzeug oder planen die Anschaffung eines E-Autos? Dann sollten Sie frühzeitig alle Vorkehrungen treffen, damit Sie Ihr Auto kostengünstig zu Hause laden können. Ideal ist da natürlich die eigene Wallbox. Aber wer sich mit der Anschaffung und Installation dieser Ladestation beschäftigt, steht früher oder später vor der Frage: Wallbox 11 kW oder 22 kW – welche Ladeleistung ist die richtige? Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. In diesem Artikel erfahren Sie, wo genau die Unterschiede liegen, was Sie bei der Anschaffung beachten sollten – und für wen sich welche Variante lohnt.
Das Wichtigste in Kürze
- 11 kW-Wallboxen sind günstiger, genehmigungsfrei und meist völlig ausreichend
- 22 kW-Wallboxen bieten doppelte Ladeleistung, benötigen aber Genehmigung und passende Hausinstallation
- Nicht jedes Elektrofahrzeug kann mit 22 kW laden – Fahrzeugtyp beachten!
- Das richtige Ladekabel ist entscheidend – sonst verpufft die Mehrleistung
- 22 kW-Wallboxen sind abwärtskompatibel – nützlich bei mehreren Fahrzeugen im Haushalt
11 kW vs. 22 kW Wallboxen – Welche Unterschiede gibt es?
Die Ladeleistung einer Wallbox entscheidet darüber, wie schnell Ihr Elektroauto geladen ist. Der Unterschied zwischen 11 kW und 22 kW wirkt auf den ersten Blick einfach – doppelte Leistung, also doppelt so schnell laden. Doch in der Praxis spielen auch Fahrzeugtyp, Netzanschluss, Installationskosten und rechtliche Rahmenbedingungen eine Rolle.
Gibt es unterschiedliche Kosten bei der Anschaffung?
Ja – der Unterschied beginnt bereits beim Kauf: 11 kW-Wallboxen sind in der Regel günstiger in der Anschaffung. Sie kosten je nach Hersteller und Ausstattung etwa 600 bis 1.200 Euro. Auch die Installationskosten fallen meist niedriger aus, da keine Genehmigung notwendig ist und in vielen Haushalten bereits die nötige Elektroinstallation vorhanden ist. 22 kW-Wallboxen sind leistungsstärker, aber auch teurer in der Anschaffung – sie liegen oft zwischen 900 und 1.800 Euro. Hinzu kommt: Die Installation ist aufwändiger, da der höhere Strombedarf spezielle Leitungen, Sicherungen und in vielen Fällen auch ein Upgrade des Hausanschlusses erforderlich macht. Insgesamt sollten Sie für eine 22 kW-Ladestation inklusive Installation mit 1.800 bis 3.000 Euro rechnen. Mehr dazu lesen Sie im unserem Beitrag: Was kostet eine Wallbox?
Unterschiede in der Ladeleistung
Die Ladegeschwindigkeit hängt von der Ladeleistung ab – also davon, wie viel Strom pro Stunde ins Fahrzeug fließt. Zur Berechnung gibt es eine einfache Faustformel:
Ladezeit = Batteriekapazität (kWh) / Ladeleistung (kW)
Dazu ein Beispiel: Ein Fahrzeug mit 66 kWh Akku lädt an einer 11 kW-Wallbox in etwa 6 Stunden, an einer 22 kW-Wallbox nur etwa 3 Stunden. Zum Vergleich: Eine normale Haushaltssteckdose liefert rund 2,3 kW – für viele Elektrofahrzeuge würde ein vollständiger Ladevorgang hier mehr als 24 Stunden dauern. Wenn Sie Ihr Fahrzeug also nahezu täglich nutzen, dann sollten Sie auf jeden Fall über die Anschaffung einer Wallbox nachdenken. Die nötigen Infos für die Installation finden Sie hier: Wallbox installieren – Voraussetzungen & Kosten
Genehmigungspflichten beachten
Für 11 kW-Wallboxen benötigen Sie keine Genehmigung, es reicht in der Regel eine Meldung beim Netzbetreiber – das ist in Deutschland Pflicht, aber unkompliziert. Für 22 kW-Wallboxen hingegen ist eine Genehmigung erforderlich. Diese wird nicht automatisch erteilt: Der Netzbetreiber prüft, ob das lokale Stromnetz die zusätzliche Last verkraftet. Von einer Installation ohne Genehmigung ist dringend abzuraten, es drohen sonst nicht nur rechtliche Konsequenzen, sondern es können zusätzlich auch gravierende Sicherheitsprobleme auftreten.
Welcher Fahrzeugtyp ist Ihr Elektroauto?
Wenn Sie auf maximale Effizienz setzen wollen, dann scheint die 22 kW-Wallbox die beste Lösung zu sein. Aber Vorsicht: Nicht jedes Elektroauto kann mit 22 kW laden. Viele Modelle sind auf maximal 11 kW Wechselstrom (AC) ausgelegt. Die Ladeleistung ist also nicht nur von der Wallbox, sondern auch vom Onboard-Lader im Fahrzeug abhängig. Bevor Sie sich für eine 22 kW-Wallbox entscheiden, prüfen Sie daher unbedingt die technischen Daten Ihres Fahrzeugs. Wenn der Onboard-Lader nur 11 kW verarbeitet, nützt die stärkere Wallbox nichts – sie passt sich automatisch an die maximale Ladeleistung des Autos an.
Was Sie außerdem zu 11 kW und 22 kW wissen sollten
Neben den offensichtlichen Unterschieden in Ladeleistung und Genehmigungspflicht gibt es weitere Aspekte, die bei der Entscheidung für eine Wallbox eine Rolle spielen. Dazu gehören etwa das passende Ladekabel, die Kompatibilität mit verschiedenen Fahrzeugen oder die Flexibilität für zukünftige Anforderungen. Wer langfristig plant, sollte sich auch mit diesen Punkten auseinandersetzen, um die beste Lösung für den eigenen Bedarf zu finden
Das passende Ladekabel
Eine leistungsstarke 22 kW-Wallbox bringt Ihnen nichts, wenn das Ladekabel nur für 11 kW ausgelegt ist, denn in diesem Fall wird das Fahrzeug nur mit 11 kW geladen. Achten Sie daher beim Kauf auf ein passendes dreiphasiges Typ-2-Ladekabel, das für die gewünschte Ladeleistung geeignet ist. Viele Hersteller liefern passende Kabel mit – prüfen Sie hier die Angaben zur Stromstärke (z. B. 32 A bei 22 kW).
Abwärtskompatibilität möglich
Ein Vorteil der 22 kW-Wallbox: Sie ist abwärtskompatibel. Das bedeutet: Auch Fahrzeuge, die nur 11 kW oder weniger unterstützen, lassen sich daran problemlos laden – die Wallbox regelt die Leistung automatisch herunter. Das kann sinnvoll sein, wenn in Ihrem Haushalt mehrere Elektroautos mit unterschiedlichen Ladeleistungen unterwegs sind – oder wenn Sie in Zukunft ein stärkeres Fahrzeug planen. Wer langfristig denkt, kann mit einer 22 kW-Wallbox also zukunftssicher investieren – sofern die nötigen Voraussetzungen erfüllt sind.
Fazit: 11 kW vs. 22 kW
Die Entscheidung Wallbox 11 kW oder 22 kW hängt von mehreren Faktoren ab: Ihrem Fahrzeug, Ihrem Stromnetz, der Ladehäufigkeit und dem Budget. Für die meisten Haushalte reicht eine 11 kW-Wallbox völlig aus – sie ist günstiger, unkomplizierter zu installieren und bietet genügend Leistung für tägliches Laden. 22 kW-Wallboxen punkten mit schnellerem Laden und mehr Flexibilität – erfordern aber mehr Planung, Genehmigung und höhere Investitionen. Wichtig ist vor allem: Wallbox, Fahrzeug und Stromanschluss müssen zusammenpassen. Lassen Sie sich im Zweifel von einem Fachbetrieb beraten – oder informieren Sie sich bei Ihrem Netzbetreiber über die technischen Voraussetzungen. Aber eines steht fest: Wenn Sie zu Hause effizient und sicher Ihr Elektrofahrzeug laden wollen, ist eine passende Wallbox die beste Lösung – egal ob mit 11 kW oder 22 kW Ladeleistung.