- 05.08.2025 |
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- 6 Min. Lesezeit |
Balkonkraftwerk: Wie funktioniert es?
Ein Balkonkraftwerk ist eine kompakte Photovoltaik-Mini-Anlage für Balkon, Terrasse oder Garagendach – ideal für Mietwohnungen und mit wenig Aufwand zu realisieren. Sie wandeln Sonnenlicht in Strom um, verringern die Stromkosten und tragen zur Energiewende bei.
Im Folgenden erfahren Sie, wie solch ein System genau funktioniert und was es bei Kosten und Aufbau zu beachten gibt.
Das Wichtigste in Kürze
- Plug & Play-Mini-PV: Bis zu 2 Module mit max. 800 VA – einfach in Steckdose stecken
- Komponenten: Solarmodul, Wechselrichter und ggf. Speicher – ideal für Ihren Haushalt
- Einspeisung ins Hausnetz: Wechselrichter wandelt Gleichstrom zu Netz-kompatiblem Wechselstrom um
- Amortisation: Anlagen kosten ab ≈ 300 €, sparen 100–150 € Stromkosten jährlich – Rentabilität in 4–6 Jahren
Was ist ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk – oft auch Plug-in-PV oder Steckersolargerät genannt – ist eine kleine Photovoltaikanlage, die Sie selbst montieren und direkt an Ihre Haushaltssteckdose anschließen können. Es können ein oder mehrere Solarmodule installiert werden, solange die Gesamtleistung 2.000 Wp nicht überschreitet; der Wechselrichter darf maximal 800 VA leisten. Der erzeugte Strom wird direkt im Haushalt verbraucht, eine Einspeisung ins Netz ist möglich. Jedoch steht der Eigenverbrauch in aller Regel im Vordergrund.
Balkonkraftwerk: Wie funktioniert es?
Ein Balkonkraftwerk ist eine kompakte Photovoltaik-Mini-Anlage für Balkon, Terrasse oder Garagendach – ideal für Mietwohnungen und mit wenig Aufwand zu realisieren. Sie wandeln Sonnenlicht in Strom um, verringern die Stromkosten und tragen zur Energiewende bei.
Im Folgenden erfahren Sie, wie solch ein System genau funktioniert und was es bei Kosten und Aufbau zu beachten gibt.
Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk (Mini-Solaranlage) genau?
Ein Balkonkraftwerk ist mehr als nur ein Solarpanel auf dem Geländer. Es handelt sich um ein durchdachtes System, das verschiedene Komponenten miteinander verbindet, um Sonnenenergie effizient in nutzbaren Haushaltsstrom umzuwandeln. Wie genau das funktioniert, was Sie bei der Anschaffung beachten sollten und welche Technik dahintersteckt, erfahren Sie im folgenden Abschnitt.
Aufbau und Funktion von Balkonkraftwerken
Ein Balkonkraftwerk besteht aus wenigen, aber wichtigen Komponenten: Solarmodul, Halterung, Wechselrichter und optional einem Speicher. Die Solarmodule erzeugen Gleichstrom, der Wechselrichter wandelt ihn in Wechselstrom um. Der erzeugte Strom wird umgewandelt und anschließend ins Hausnetz eingespeist. Der Überschuss wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist.
Solarmodule
Das Herzstück jeder Mini-Solaranlage sind die Solarmodule.
Sie bestehen aus vielen einzelnen Solarzellen, die Sonnenlicht in Gleichstrom umwandeln. In Balkonkraftwerken kommen meist monokristalline Module zum Einsatz, da sie bei begrenztem Platzangebot eine besonders hohe Effizienz bieten. Die Module haben eine typische Leistung von 350 bis 420 Wp pro Stück – bei zwei Modulen ergibt sich so eine Maximalleistung von rund 800 Wp.
Wichtig für den Ertrag ist neben der Modulleistung vor allem die Ausrichtung und Neigung:
Für die Solarstromerzeugung ist eine südliche Ausrichtung mit einem Winkel zwischen 20 und 30 Grad – aber auch bei Ost- oder Westausrichtung lassen sich gute Ergebnisse erzielen. Besonders vorteilhaft ist es, jeweils ein Modul nach Osten und eines nach Westen auszurichten, da sich so eine konstante Stromerzeugung über den Tag verteilt ergibt. Dies ist optimal für den Eigenverbrauch des erzeugten Solarstroms, da der Strom dann genau dann zur Verfügung steht, wenn er im Haushalt benötigt wird.
Halterung / Vorrichtung zum Aufstellen
Damit die Module sicher und effizient arbeiten können, benötigen sie eine stabile und passende Halterung. Diese sorgt dafür, dass die Solarpanels am Balkongeländer, auf der Terrasse, am Zaun oder auf einem Flachdach sicher fixiert sind. Viele Hersteller liefern vormontierte Halterungen mit, die speziell für Balkone, Brüstungen oder Wandmontage konzipiert sind. Achten Sie darauf, dass die Halterung witterungsbeständig ist und das Modul im optimalen Winkel zur Sonne ausgerichtet werden kann. Besonders bei Mietwohnungen empfiehlt sich eine Lösung, die ohne feste Bohrungen auskommt – sogenannte Aufständerungen mit Ballastierung (z. B. durch Gehwegplatten) sind hierfür ideal.
Wechselrichter
Der Wechselrichter ist das Bindeglied zwischen Solarmodul und Haushaltsstromnetz. Er wandelt den erzeugten Gleichstrom in 230-Volt-Wechselstrom (AC) um – also genau die Spannung, mit der Ihre Haushaltsgeräte betrieben werden. Bei Balkonkraftwerken kommen meist Mikro-Wechselrichter zum Einsatz, die direkt am Modul oder in unmittelbarer Nähe angebracht werden. Moderne Geräte bieten eine integrierte Netzüberwachung und schalten sich bei Stromausfall automatisch ab (sogenannte NA-Schutz-Funktion), um gefährliche Rückeinspeisung zu verhindern.
Der NA-Schutz ist gesetzlich verpflichtend und muss gemäß der technischen Norm VDE-AR-N 4105 in jedem Balkonkraftwerk integriert sein.
Wichtig: Laut aktueller Regelung darf die maximale Ausgangsleistung bei 800 VA liegen – diese Begrenzung stellt sicher, dass das Gerät ohne Elektrofachkraft betrieben werden darf und keine Genehmigung durch den Netzbetreiber erforderlich ist
Mit oder ohne Speicher
Ein optionaler, aber zunehmend beliebter Bestandteil von Balkonkraftwerken ist der Stromspeicher. Dieser nimmt nicht sofort benötigten Solarstrom auf und stellt ihn später – z. B. am Abend oder bei bewölktem Wetter – wieder zur Verfügung. Dadurch steigert sich die Eigenverbrauchsquote erheblich, und der Nutzen des Balkonkraftwerks wird maximiert. Speicherlösungen für Steckersolargeräte sind in den letzten Jahren erschwinglicher geworden, etwa in Form von Batterien oder Zwischenspeichern mit integriertem Wechselrichter. Beachten Sie jedoch: Die Integration eines Speichers ist technisch anspruchsvoller und kann zusätzliche Installationsanforderungen und Kosten mit sich bringen. Für Haushalte mit niedrigem Tagesstromverbrauch kann sich die Investition aber langfristig lohnen.
Wie speist die Mini-Solaranlage ein?
Der Wechselrichter synchronisiert sich mit Netzfrequenz und Spannung. Sobald ein Verbraucher im Haushalt Strom zieht, wird zunächst der selbst erzeugte Solarstrom verwendet. Ist mehr vorhanden, wird gespeichert oder ins Netz geleitet. Bei Netzausfall wird die Anlage per Sicherheitsabschaltung ausgeschaltet.
So viel Strom können Sie mit der Mini-PV erzeugen
Ein typisches 800 Wp-Balkonkraftwerk produziert jährlich etwa 500–600 Kilowattstunden Strom – abhängig von Standort, Ausrichtung und Wetterlage. Davon werden rund 60 % direkt selbst verbraucht, sofern kein Speicher vorhanden ist. Das ist aber stark davon abhängig, wie sich der Stromverbrauch über den Tag verteilt.
Beispiel: Wenn etwa 60 % des erzeugten PV-Stroms direkt genutzt werden, lassen sich 100–150 € Stromkosten pro Jahr sparen. Dadurch ist eine Amortisation der Anlage in wenigen Jahren möglich, abhängig von Anschaffungskosten und Strompreis.
Wichtig: Die 800 Wp-Begrenzung bezieht sich ausschließlich auf die Leistung des Wechselrichters, also die Strommenge, die tatsächlich ins Hausnetz eingespeist wird. Die Leistung der Solarmodule darf deutlich darüber liegen – etwa bei 1.000 bis 2.000 Wp. Das ist sogar vorteilhaft: Je höher die Modulleistung, desto häufiger kann die Mini-PV-Anlage unter realen Bedingungen (Wolken, Schatten, Winterlicht) die maximal erlaubte Einspeiseleistung erreichen.
Auch eine unterschiedliche Ausrichtung der Module (z. B. Ost-West) kann dazu beitragen, dass über den Tag verteilt mehr Strom über den Tag verteilt erzeugt wird. Überschüssige Energie, die nicht genutzt werden kann, wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist.
Wieland-Stecker oder Schuko-Stecker?
Sie dürfen in der Regel via Schuko-Stecker einspeisen – bei Wechselrichterleistung bis 800 VA. Normgerechter und sicherer ist jedoch die Verwendung einer Wieland-Steckdose und eines RST-Steckers – empfohlen von VDE und Netzbetreibern. Eine Elektrofirma prüft dabei korrekte Installation und Schutzmaßnahmen.
Registrierung im Marktstammdatenregister
Registrierung im Marktstammdatenregister
Wenn Sie ein Balkonkraftwerk betreiben, sind Sie gesetzlich verpflichtet, es im Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur anzumelden – auch bei kleinen Anlagen mit weniger als 800 W Wechselrichterleistung. Die Anmeldung erfolgt online unter www.marktstammdatenregister.de und ist kostenlos. Sie müssen dort unter anderem Angaben zur Leistung der Anlage, zum Standort sowie zu den verwendeten Komponenten machen. Die Registrierung ist erforderlich, sobald die Erzeugungsanlage aktiv mit dem Stromnetz verbunden ist. Die Registrierung muss innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme erfolgen. Auch Änderungen – etwa bei Umzug oder Austausch von Komponenten – müssen zeitnah gemeldet werden. Wer sich unsicher ist, findet auf der Webseite der Bundesnetzagentur Schritt-für-Schritt-Anleitungen.
Was kostet ein Balkonkraftwerk?
Die Anschaffungskosten für Basis-Komplettsets mit zwei Modulen und Mikro-Wechselrichtern belaufen sich auf etwa 300–700 €. Systeme mit Speicher schlagen mit 1.000–2.000 € zu Buche. Dazu kommen optional Kosten für die Wieland-Steckdose (ab ca. 40 €) und Fachbetrieb-Kosten für Installation. Die Amortisationszeit liegt je nach Strompreis, Verbrauch und Anlagengröße bei 4–10 Jahren.
Lesein Sie auch: Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Rechtliche und steuerliche Aspekte eines Balkonkraftwerks
Auch wenn ein Balkonkraftwerk im Vergleich zu großen PV-Anlagen einfach zu installieren ist, gibt es dennoch einige rechtliche und steuerliche Punkte zu beachten. Von steuerlichen Erleichterungen bis hin zu mietrechtlichen Fragen – wer gut informiert ist, vermeidet unnötige Hürden und profitiert optimal von seinem Mini-Solarkraftwerk. Die wichtigsten Aspekte im Überblick
Mehrwertsteuerbefreiung
Seit Januar 2023 gilt für Balkonkraftwerke in Deutschland ein Mehrwertsteuersatz von 0 % – zumindest, wenn die Anlage die gesetzlich vorgegebenen Voraussetzungen erfüllt (z. B. maximale Ausgangsleistung von 800 VA, Installation auf oder in der Nähe von Wohngebäuden). Diese steuerliche Erleichterung gilt sowohl für den Kauf der Solarmodule als auch für Wechselrichter, Halterungen und ggf. Speicher. Dadurch lassen sich beim Kauf schnell mehrere hundert Euro sparen. Wichtig: Die Steuerbefreiung gilt nur für private Anlagenbetreiber – bei gewerblichen Anwendungen greifen andere Regelungen
Versicherung
Ein Balkonkraftwerk ist eine wertvolle Investition – entsprechend sinnvoll ist es, sich gegen mögliche Schäden abzusichern. In vielen Fällen ist die Mini-Solaranlage bereits über die Hausratversicherung abgedeckt, sofern sie fest mit dem Gebäude verbunden ist. Bei unsicherer Befestigung oder Balkonmontage kann es sinnvoll sein, eine Photovoltaik-Zusatzversicherung oder eine Haftpflichtversicherung mit Einschluss für Balkonkraftwerke in Betracht zu ziehen. Prüfen Sie in jedem Fall, ob Ihr bestehender Versicherungsschutz greift oder angepasst werden muss.
Mietrecht
Auch Mieterinnen und Mieter dürfen grundsätzlich ein Balkonkraftwerk installieren – allerdings ist hierfür in den meisten Fällen die Zustimmung der Vermieterin oder des Vermieters erforderlich. Denn bauliche Veränderungen, etwa Bohrungen zur Befestigung oder sichtbare Veränderungen an der Fassade, können unter die Zustimmungspflicht nach § 535 BGB fallen. Eine einvernehmliche Lösung lässt sich oft finden, wenn die Anlage sicher befestigt ist und keine baulichen Schäden entstehen. Einige Bundesländer und Kommunen fördern Balkonkraftwerke für Mieter besonders – hier lohnt sich ein Blick in lokale Förderprogramme.
Fazit zum Balkonkraftwerk
Ein Balkonkraftwerk lässt sich einfach installieren, senkt die Stromrechnung und ist ökologisch sinnvoll – ideal für Ein- bis Zweipersonenhaushalte mit Balkon oder Terrasse. Besonders attraktiv ist es seit dem Solarpaket 2024, das die gesetzlichen Rahmenbedingungen deutlich vereinfacht hat: Die erlaubte Einspeiseleistung wurde von 600 W auf 800 W (bzw. 800 VA Wechselrichterleistung) erhöht, die Anmeldung beim Netzbetreiber entfällt künftig, und auch die Vorgaben für die Verwendung eines speziellen Einspeisesteckers (z. B. Wieland) werden gelockert. Ziel ist es, den Zugang zur Solarenergie einfacher, bürokratieärmer und für möglichst viele Menschen attraktiv zu machen.
Entscheidend bei der Frage „Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk“ bleibt eine sichere Installation, die richtige Wahl der Komponenten und die Registrierung im Marktstammdatenregister. So können Sie aktiv zur Energiewende beitragen, langfristig Stromkosten senken und Sonnenenergie ganz unkompliziert nutzen – ob auf dem Balkon, der Terrasse oder dem Gartenhäuschen