- 10.07.2025 |
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Naturnahe Wasseraufbereitung
Naturnahe Wasseraufbereitung nutzt natürliche Prozesse wie Pflanzen, Bodenfilter und Mikroorganismen zur Wasserreinigung – ohne chemische Zusätze. Beispiele sind Pflanzenkläranlagen, Sandfilter und Rückhaltebecken, die nachhaltig Schadstoffe abbauen und das ökologische Gleichgewicht erhalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Wasserleitungsnetz umfasst 2.158 km und versorgt Dortmund, Herdecke, Holzwickede, Schwerte und Teile von Iserlohn
- Im Jahr 2022 wurden rund 42,4 Mio. m³ Wasser transportiert
- Wasser muss vor der Nutzung aufbereitet werden
- Gewinnung durch künstliche Grundwasseranreicherung mit Ruhr-Oberflächenwasser
- Reinigung erfolgt umweltschonend und naturnah
1. Rohwasserentnahme und Sedimentation
Wasser aus der Ruhr wird entnommen und in einen See auf dem Wasserwerksgelände geleitet, der als Sedimentationsbecken fungiert. Dieser Prozess sorgt dafür, dass grobe Verunreinigungen entfernt werden, indem sich unter anderem Pflanzenreste auf den Boden absetzen.
2. Kiesvorfiltration
Das Wasser fließt nach der Sedimentation durch Kiesfilter, die größere Schwebstoffe zurückhalten.
3. Langsamsandfilter
Das Wasser wird durch Sandfilter geleitet, wo es mechanisch und biologisch gereinigt wird. Mikroorganismen im Sand fressen die Inhaltsstoffe des Wassers.
4. Untergrundpassage
Das Wasser sickert durch die ca. 7 – 8 m tiefe Schicht natürlicher Ruhrkiese und mischt sich in der Tiefe mit dem Grundwasser.
5. Ozonung und Flockung
Ozon wird zugeführt, um Eisen- und Manganreste zu oxidieren, organische Verbindungen zu zersetzen und Keime abzutöten. Flockungsmittel werden bei Bedarf eingesetzt, um feine Schwebstoffe zu größeren Flocken zu verbinden, die leichter herausgefiltert werden können.
6. Mehrschichtfiltration
Das Wasser wird in Schnellfiltern mit zwei Schichten gereinigt: Anthrazitkohle filtert grobe Stoffe heraus, während Quarzsand für die Feinfiltration sorgt.
7. Adsorption an Korn-Aktivkohle
Aktivkohlefilter absorbieren biologisch schwer abbaubare organische Stoffe wie Pflanzenschutzmittel oder Medikamentenrückstände effektiv aus dem Wasser.
8. Physikalische Entsäuerung
Durch das Einblasen von Luft ins Wasser wird Kohlendioxid entfernt, wodurch der pH-Wert steigt und die Säurewirkung verringert wird.
9. UV-Desinfektion
Das Trinkwasser wird vor dem Eintritt in die Versorgungsnetze mittels UV-Licht behandelt. Die Bestrahlung zerstört die Erbsubstanz von Mikroorganismen und verhindert so ihre Vermehrung.
Während des gesamten Aufbereitungsprozesses wird das Wasser kontinuierlich überwacht und täglich von einem unabhängigen Labor kontrolliert, um die Qualität des Trinkwassers sicherzustellen.
Schutz- und Lebensraum für die Natur
Das Verfahren der naturnahen Wasseraufbereitung schont die Umwelt und schafft wichtige Lebensräume für die Natur auf den Geländen der Wasserwerke Westfalen. Die Wassergewinnungsgelände erstrecken sich über mehr als 500 Hektar und sind als Wasserschutzzone gekennzeichnet. Diese Bereiche sind für die Öffentlichkeit gesperrt und bieten vielen Tieren Lebensraum.
Der Geisecker Stausee im Wasserwerk Hengsen ist zum Beispiel ein wichtiges Rastgewässer für Wasservögel in Nordrhein-Westfalen. Hier finden über 30 Vogelarten wie Blaumeisen, Buchfinken und Eisvögel Nahrung, Ruhe und Schutz während des Winters.
Der geschlossene Wasserkreislauf
Das Wasser aus der Ruhr wird als Trinkwasser genutzt und fließt nach Gebrauch in die Kläranlagen. Nach der Reinigung fließt es zurück in die Ruhr. Alle Stoffe, die in Haushalten ins Abwasser gelangen, müssen entfernt werden, bevor das Wasser wiederverwendet werden kann. Besonders problematisch ist die unsachgemäße Entsorgung von Chemikalien, Kosmetika und Arzneimitteln. Um den Wasserkreislauf zu schützen, ist es wichtig, das Wasser sauber zu halten und schädliche Stoffe ordnungsgemäß zu entsorgen.